Welche Atemwegserkrankungen gibt es bei Pferden?

Pferde sind wunderbare Tiere, die uns viel Freude bereiten können. Doch leider sind sie auch anfällig für verschiedene Krankheiten, die ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Eine der häufigsten und ernstzunehmendsten Krankheitsgruppen sind die Atemwegserkrankungen, die sich durch Husten und/oder Leistungsschwäche äußern. In diesem Blogbeitrag wollen wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Atemwegserkrankungen bei Pferden geben und Ihnen einige Tipps zur Vorbeugung und Behandlung an die Hand geben.

Chronisch-obstruktive Bronchitis (COB)

Die chronisch-obstruktive Bronchitis, auch COPD (chronic obstructive pulmonary disease) genannt, ist eine chronische Entzündung der unteren Atemwege, die zu einer Verengung der Bronchien führt. Die Ursachen für diese Erkrankung sind vielfältig und können von Infektionen über Allergien bis hin zu Umweltfaktoren wie Staub, Schimmel oder Ammoniak reichen. 

Die Symptome sind Husten, Auswurf, Atemnot, Leistungsminderung und in schweren Fällen ein sogenannter Hechelkamm, eine Schwellung der Halsvenen durch den erhöhten Blutdruck in der Lunge. 

Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Untersuchung, eine Blutuntersuchung, eine Bronchoskopie und eine Lungenfunktionsprüfung. 

Die Behandlung besteht aus einer Verbesserung der Haltungsbedingungen, einer medikamentösen Therapie mit entzündungshemmenden und bronchienerweiternden Mitteln sowie einer Inhalationstherapie mit Salzlösungen oder Kräuterextrakten. Eine Heilung ist nicht möglich, aber eine Linderung der Symptome und eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs.

Pferdeinfluenza

Die Pferdeinfluenza ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die die oberen Atemwege befällt. Sie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und kann ganze Bestände befallen. 

Die Symptome sind Fieber, Husten, Nasenausfluss, Appetitlosigkeit und Mattigkeit. 

Die Diagnose erfolgt durch einen Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum oder eine Blutuntersuchung. 

Die Behandlung besteht aus einer symptomatischen Therapie mit fiebersenkenden und schleimlösenden Mitteln sowie einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Zudem kann das regelmäßige Inhalieren helfen, das Wohlbefinden Ihres Pferdes deutlich zu verbessern. Eine Impfung ist möglich und empfehlenswert, um einen schweren Krankheitsverlauf zu vermeiden.

Rhinopneumonitis

Die Rhinopneumonitis ist eine Viruserkrankung, die durch das Herpesvirus Typ 1 oder 4 verursacht wird. Sie kann neben den Atemwegen auch das Nervensystem oder die Geschlechtsorgane befallen. 

Die Symptome sind je nach betroffenem Organ unterschiedlich und können von Fieber, Husten, Nasenausfluss über Lähmungserscheinungen bis hin zu Aborten reichen. 

Die Diagnose erfolgt durch einen Abstrich oder eine Blutuntersuchung. 

Die Behandlung besteht aus einer symptomatischen Therapie mit fiebersenkenden und schleimlösenden Mitteln sowie einer antiviralen Therapie mit Aciclovir oder Valaciclovir. Zusätzlich wird es Ihrem Pferd helfen, es regelmäßig inhalieren zu lassen.  Eine Impfung ist möglich und empfehlenswert, um einen schweren Krankheitsverlauf zu vermeiden.

IAD ( für Inflammatory Airway Disease )

IAD ist eine chronische Entzündung der Atemwege bei Pferden. 

Die Symptome können Husten, Nasenausfluss, Leistungsminderung und Atemnot sein. 

Die Ursachen von IAD sind vielfältig und können unter anderem Allergien, Infektionen, Staubbelastung oder Stress sein. 

Die Diagnose von IAD erfolgt durch eine klinische Untersuchung, eine Endoskopie der Atemwege und eine Analyse der Bronchoalveolären Lavage (BAL). 

Die Behandlung von IAD richtet sich nach der Schwere der Symptome und der zugrunde liegenden Ursache. Mögliche Therapiemaßnahmen sind die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten, Bronchodilatatoren, Antibiotika oder Immunmodulatoren. Außerdem ist es wichtig, die Haltungsbedingungen der Pferde zu verbessern, um die Staub- und Schadstoffexposition zu reduzieren. Auch hier führt eine Inhalationstherapie zur Linderung von Symptomen

IAD ist eine ernste Erkrankung, die die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Pferde beeinträchtigen kann. 

Daher ist es ratsam, bei Verdacht auf IAD einen Tierarzt zu konsultieren und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.

RAO ( Recurrent Airway Obstruction )

RAO bei Pferden ist eine chronische Atemwegserkrankung, die durch eine allergische Reaktion auf Staub, Schimmel oder Pollen ausgelöst wird. 

Die Symptome sind Husten, Atemnot, Nasenausfluss und verminderte Leistungsfähigkeit. Die Behandlung besteht in der Vermeidung der auslösenden Allergene, der Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten und der Verbesserung der Stallhygiene. 

Eine regelmäßige Inhalationstherapie mit Kochsalz oder Kräuterextrakten wird empfohlen. RAO kann nicht geheilt werden, aber mit einer guten Management kann die Lebensqualität der betroffenen Pferde verbessert werden.

Dämpfigkeit ( Lungenemphyseme )

Dämpfigkeit ist eine chronische Erkrankung der Atemwege bei Pferden, die durch eine Überblähung der Lunge und eine Zerstörung der Lungenbläschen gekennzeichnet ist. 

Symptome von Dämpfigkeit sind unter anderem Husten, Atemnot, Nasenausfluss, Gewichtsverlust und Leistungsminderung. 

Die Ursachen für Dämpfigkeit sind vielfältig, können aber auf eine allergische Reaktion, eine Infektion, eine genetische Veranlagung oder eine Überbelastung des Pferdes zurückgeführt werden. 

Die Diagnose von Dämpfigkeit erfolgt durch eine klinische Untersuchung, eine Blutuntersuchung, eine Röntgenaufnahme oder eine Bronchoskopie. 

Die Behandlung von Dämpfigkeit richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und kann Medikamente, Inhalationen, Akupunktur oder eine Operation umfassen. Die Prognose von Dämpfigkeit ist abhängig von der Ursache und dem Stadium der Erkrankung, ist aber meist ungünstig. Dämpfigkeit ist nicht heilbar, kann aber durch eine optimale Haltung, Fütterung und Bewegung des Pferdes gelindert werden. Dämpfigkeit ist eine ernste Erkrankung, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Pferdes stark beeinträchtigt. Daher ist es wichtig, die Anzeichen von Dämpfigkeit frühzeitig zu erkennen und das Pferd entsprechend zu behandeln.

Druse ( Coryza contagiosa equorum oder Adenitis equorum )

Druse ist eine hochansteckende und schmerzhafte Infektionskrankheit der oberen Atemwege bei Pferden, die durch das Bakterium Streptococcus equi verursacht wird. Die Erkrankung betrifft vor allem die Lymphknoten im Hals-, Kehl- und Rachenbereich, die sich stark entzünden und eitrig abszedieren können. Druse kann bei allen Pferden auftreten, aber besonders junge, alte oder immunschwache Pferde sind gefährdet.

Die ersten Symptome einer Druse sind oft unspezifisch und können mit einer normalen Erkältung oder Bronchitis verwechselt werden. Dazu gehören Fieber, Mattigkeit und Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit, Husten.

Erst nach einigen Tagen zeigen sich die typischen Anzeichen einer Druse, wie eitriger, grünlich-gelber Nasenausfluss, geschwollene und schmerzhafte Lymphknoten im Kopfbereich, Schwierigkeiten beim Schlucken und Atmen, Kopfhaltung mit gestrecktem Hals.

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei Ihrem Pferd bemerken, sollten Sie umgehend Ihren Tierarzt kontaktieren, um eine Diagnose zu stellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Druse wird von Pferd zu Pferd über direkten oder indirekten Kontakt mit dem Erreger übertragen. Das kann zum Beispiel durch gemeinsames Trinken aus einer Tränke, Fressen aus einem Trog, Schnuppern oder Lecken an anderen Pferden oder gemeinsame Nutzung von Putzzeug oder Sattelzeug geschehen. Der Erreger kann auch über Menschen, Kleidung, Schuhe oder andere Gegenstände weitergegeben werden.

Neben akut erkrankten Pferden gibt es auch sogenannte Trägerpferde, die das Bakterium in sich tragen, aber keine Symptome zeigen. Diese Pferde können den Erreger bis zu 36 Monate lang nach der Erkrankung ausscheiden und somit andere Pferde anstecken. Etwa 20 Prozent aller an Druse erkrankten Pferde werden zu Trägerpferden.

Die Diagnose kann durch Entnahme einer Tupferprobe mit anschließender bakteriologischer Untersuchung im Labor durchgeführt werden.

Die Behandlung von Druse ist oft umstritten und hängt vom Einzelfall ab. In der Regel wird empfohlen, das erkrankte Pferd strikt von anderen Pferden zu isolieren und für mindestens vier Wochen zu schonen. Das Pferd sollte ausreichend Wasser und weiches Futter bekommen, um das Schlucken zu erleichtern. Die betroffenen Lymphknoten können mit warmen Umschlägen behandelt werden, um die Reifung der Abszesse zu beschleunigen. Wenn die Abszesse aufbrechen, sollte der Eiter regelmäßig entfernt und die Wunden desinfiziert werden.

Die Gabe von Antibiotika ist nicht immer sinnvoll und sollte nur nach Absprache mit dem Tierarzt erfolgen. Antibiotika können die Heilung der Abszesse verzögern oder sogar verhindern. Außerdem können sie die Bildung von Resistenzen fördern oder Nebenwirkungen wie Durchfall verursachen. Antibiotika sind nur in schweren Fällen angezeigt, zum Beispiel wenn das Pferd sehr hohes Fieber hat, die Atmung stark beeinträchtigt ist oder wenn es zu Komplikationen wie einer Ausbreitung der Entzündung auf andere Organe kommt.

Eine engmaschige Inhalationstherapie kann das Wohlbefinden Ihres Pferdes steigern und die Symptome etwas lindern.

Exkurs: Atemwegserkrankungen beim Sportpferd

Sportpferde sind besonders gefordert, wenn es um ihre Atmungsorgane geht. Sie müssen hohe Leistungen erbringen und dabei viel Sauerstoff aufnehmen und Kohlendioxid abgeben. Dabei werden ihre Atemwege stark beansprucht und können leicht gereizt oder geschädigt werden. Um dies zu vermeiden, sollten Sportpferde regelmäßig untersucht werden und eine optimale Haltung und Fütterung erhalten. Außerdem sollten sie vor dem Training ausreichend aufgewärmt und nach dem Training ausreichend abgekühlt werden. Eine Inhalationstherapie mit Salzlösungen oder Kräuterextrakten kann ebenfalls helfen, die Atemwege zu befeuchten und zu reinigen.

Fazit

Atemwegserkrankungen bei Pferden sind ein häufiges und ernstzunehmendes Problem, das die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere beeinträchtigen kann. Die Ursachen sind vielfältig und können von Infektionen über Allergien bis hin zu Umweltfaktoren reichen. Die Symptome sind Husten und/oder Leistungsschwäche. Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Untersuchung, eine Blutuntersuchung, eine Bronchoskopie und / oder eine Lungenfunktionsprüfung. Die Behandlung besteht aus einer Verbesserung der Haltungsbedingungen, einer medikamentösen Therapie mit entzündungshemmenden und bronchienerweiternden Mitteln sowie einer Inhalationstherapie mit Salzlösungen oder Kräuterextrakten. Eine Impfung ist bei vielen Erkrankungen möglich und empfehlenswert, um einen schweren Krankheitsverlauf zu vermeiden. Um Atemwegserkrankungen vorzubeugen, sollten Pferde regelmäßig untersucht werden und eine optimale Haltung und Fütterung erhalten.

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